Freitag, 16. November 2007

Free Rainer - Dein Fernseher lügt (dieser Film nicht!)

Free Rainer
Foto: Kahuuna Films

Es hilft vor dem Genuss dieses Films sich den Vorgängerfilm von Hans Weingartner anzusehen. "Die fetten jahre sind vorbei" und "Free Rainer" stehen in einer Reihe, ergänzen sich in Thematik und dem Umgang darin. Es geht um das langsame Einschleichen, an die Gewöhnung von Zuständen, die man einstmals ablehnte.
In einschlägigen Feuillitons war zu lesen, dass Filme des österreichischen Regisseurs nicht einer gewissen Naivität entbehren, wobei dies meist im eher negativen, weil weltfremden Zusammenhang gebracht wurde. Aber Naivität ist im Umgang mit dem Thema des Films sowie der aktuellen Deutschquotendebatte im Fernsehen nicht nur angebracht ... sondern notwendig.
Sich dem filmischen Inhalt zu nähern geht mittlerweile eigentlich schon gar nicht mehr ohne jenes naive "ausblenden" von Faktoren, der heutigen TV-Shows. Das das reale Fernsehprogramm leider gar nicht mehr soweit vom Filmpendant entfernt ist, stellt man als Zuscheuer mit einem dicken Kloss im Hals fest.
Auch wirkt der Film niemals aufgesetzt. Er lässt bei aller Systemkritik seinen Figuren Raum. Er zwingt sie zu nichts und das verleiht ihm eine Ehrlichkeit, die den gesamten Film auszeichnet.
Wenn plötzlich die Deutschen wieder erkennen, dass sie noch selber denken können, sie sich in Parks treffen, sich aus Lyrikbänden vorlesen und ihren Fernseher endgültig auf die Strasse stellen, dann fühlt man sich auch als Zuschauer geradezu befreit. Zu sehen, wie es wäre wenn ... . Das zu zeigen ist nicht naiv, es ist hochidealistisch. Da macht noch jemand Filme der den Mut hat Sätze zu sagen, die wahr sind und eigentlich genau deshalb ungesagt bleiben, aus Angst vor Klischees. Nicht so hier. Und das ist gut so, weil sonst weiterhin alle drumherum reden würden.
Es ist schon ironisch zu nennen, das Weingartner nur deshalb einen Film über Quotendruck und -manipulation machen konnte, weil kaum ein Sender ihn finanzieren wollte. Hätten die Verantwortlichen genau hingesehen, hätten sie die Qualität erkannt, was für die Thesen des Films sprechen könnte. Das gestern jedoch (am ersten Tag) nur 12 Personen im Kino bei der 20uhr-Vorstellung war, sagt jedoch auch bereits einiges über das Sehverhalten der Deutschen aus, womit der Film sich selber bestätigt hätte. Intelligente Filme brauchen halt auch ein intelligentes Publikum!

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