Neues von Herr Er

Samstag, 27. Oktober 2007

Klarheit

Der Abend lief doch noch ein wenig länger als erwartet. Was sollte er denn aber auch schon machen. Etwa an ihr vorbei gehen, schweigen und vor sich hin murmeln? Nein, das war kein Abend dafür.
Es setzte sich und wie es stets geschieht bei den beiden war ohne Anlaufzeit dieses Etwas da, was man oft sucht, aber selten findet. Vertrautheit, die Gewissheit alles erzählen zu können was einem tagsüber durch den Kopf ging. Bei ihr fand er es immer.
Es war bereits kurz vor Mitternacht gewesen als sie sich zusammensaßen. und anfingen zu erzählen. Von Musik (hauptsächlich und vorallem anderen über gute britische Musik (wie sie äußerst subjektiv fanden)), von ihren jeweiligen Ausbildungen, vom Glück finden und sich bewusst werden, dass sie es gerade doch jeweils ausserordentlich gut hatten.
Jeder für sich war zur Ruhe gekommen mit der Zeit und was passte da besser als nocheinmal die gute alte Coldplay-"A Rush of Blood to the Head"-Live-DVD rauszuholen.
Versunken in Melodien, Worten und Bildern saßen sie einfach nur zusammen, urteilten über die Attraktivität der Bandmitglieder und scherten sich einen Scheißdreck um die Zeit
Als sie um 2uhr dann getrennte Wege gingen, war ihm wiedereinmal vor Augen geführt worden, warum diese WG für ihn ein Hort des Angekommenseins war und ist.

Am Morgen weckte ihn ein energischer Bass aus der Wohnung unter ihm, doch er war dafür dankbar, dass er so unnachgiebig pochte, schliesslich sollte ja nicht der ganze Tag schon vorbei sein, bevor er auch nur einen Fuss vor die Zimmertür gesetzt hatte.
Also raus aus der Wärme und Tür auf. Er genoss die ersten, noch immer schlaftrunkenen Schritte des Tages in der kühlen und erfrischenden Luft der WG und in seinem Kopf kreiste ein Lied vom Abend zuvor, dass ihm stets und immer wieder auf's neue bewusste machte, dass es sich zum Leben lohnt, solange es solche Songs gab, die ihm den Glauben an das gute im Menschen im allgemeinen und an die wahre Liebe im besonderen gaben.
Er suchte es sich im Myspace als Video und fühlte sich wie ein alter Hund, er hatte lange nicht gebellt.

The Scientist by Coldplay,

Mittwoch, 28. Februar 2007

vertrauen

Wieder saß er hier, wieder sah er fremden Menschen hinterher. Fragte sich, wie es ihnen wohl ergehen mag, warum sie hektisch sind, oder lächeln. Bahnhöfe sind für solche Beobachtungen fast so gut geeignet wie Flughäfen. Ein eigener Kosmos voller kurioser Typen und menschlichen Konflikten.
Der alte, unrasierte Mann, der sich gerade die kleine Flasche Goldi in die Jacke steckt, die zwei asiatischen Touristen mit Original-Klischee-Fotoapparat um den Hals. Der Rollstuhlfahrer, der in Hochgeschwindigkeit die anderen Passanten umkurvt. alle verfolgen ein Ziel, nur er, er saß nur dort an seinem Platz im Raucherbereich, obwohl er doch Nichtraucher ist, aber hey, die Aussicht ist hier nun mal besser.
Und während alle um ihn kreisen, verblieb er stumm und fühlte sich wohl dabei. Er wusste nicht ob er es schon beschreien durfte, jedoch war sein Geburtstag nun bereits über eine Woche her und damit auch der Tag des Erkennens. Auf den letzten Stufen oben am Schloss Sanssouci, im letzten Schein der Sonne, da hatte er es geahnt und mit den Tagen wurde es Gewissheit. Er hatte diesen großen Batzen Erinnerung geschluckt, er lag ihm schwer im Magen, doch dann verdaut und nun also hinter sich gelassen. Es hatte weh geta, BAuichschmerzen verursacht und Kopfschmerzen noch dazu. Hatte sich gewältzt und hatte gezweifelt. Und dann ... dann war es vorbei. Da oben zu sitzen, im Ohr Bright Eyes mit "Let's not shit ourselves (to loved and to be loved)", da ließ er diese große Last liegen als er wieder aufstand und ging.
Und plötzlich war er wieder drin im Leben, unter all den Menschen die ihn nun umgaben. Er war sich noch nicht sicher, ob er diesem Glück trauen konnte, vertraute seinem eigenen Frieden noch nicht gänzlich. Doch die Hoffnung darauf war stärker als die Angst vor dem Rückfall.
Es ist dann etwas richtig, wenn es sich richtig anfühlt, und das tat es ohne Zweifel.

Mittwoch, 7. Februar 2007

Illusionen

Er konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass irgendetwas anders war. Sein Blick blieb stur auf den Bildschirm gerichtet, doch was er sah war nicht das, woran er sich in diesem Zusammenhang erinnerte.
Vor gut einem halben Jahr und ein paar Wochen sah und klang das alles einwenig schicker, ... besser. Auf dem Platz noch immer 22 Mann die einem Ball hinterher rennen doch auf den Rängen Geisterstimmung und kein Elan.
Es fällt ein Tor, einjeden freuts, doch was kommt dann? Wieder einmal nichts. Die Trommeln trommeln alleine vor sich hin ohne das einmal jemand sich erbarmt und mitmacht, Fahrt aufnimmt, Stimmung macht. Es klingt wie ein Spiel vor 1000 Mann in Zypern wenn der Tag vorher sehr Alkoholschwer war. Es klingt nach ... tja, nach nichts. Nur Leere, wie das stumme warten einer satten Person die jetzt ein tolles Dessert erwartet aber nur Sparkost serviert bekommt.
Und unüberhörbar sagt die Stimme in seinem Kopf immer wieder: "Du hältst dich an vergangenem fest. Deine Erwartung kann nicht erfüllt werden, weil es eine andere Zeit war." Es hatte sich nunmal einiges geändert. In Fussballdeutschland ebenso wie bei ihm selber und nichts von beidem wurde den Ansprüchen der Vergangenheit gerecht.
Immerhin, auch wenn er keinen Einfluss auf die Fussballfachwelt hatte, so blieb ihm doch die Erkenntnis und der Trost, dass sein eigenes Leben beeinflussbar sei. Und dieser Gedanke beruhigte ihn ungemein.

Dienstag, 30. Januar 2007

So lief er weiter

Der Tag meinte es gut mit ihm. Nachdem bereits der Geldautomat freundlich gewesen war und durch seinen Körper auch wieder die normale Menge Coffein strömte, gönnte ihm nun auch der Himmel einen würdevollen Anblick als er den Bahnhof verliess.
Die Musik dröhnte in seinen Ohren, wie immer viel zu laut und darauf aus, nicht nur ihn zu unterhalten, sondern auch die anderen Menschen im näheren Umkreis. Sie tat ihm gut, gab ihm das Gefühl, dass es gut wäre, wenn er heute nichts mehr tun würde, anstatt dessen einfach nur zu schauen was der Tag bringt.
Er sah gen Himmel und aus einem ihm unbekannten Grund legte sich ein Lächeln auf sein Gesicht als er ein riesiges X erkannte, das zwei Flugzeuge an das Firnament gemalt hatten. Immer wieder zog es seinen Blick nach oben, den Fliegern hinterher und eine Stimme in ihm, die wünschte nun auch dort oben zu sein. Unter ihm wäre alles nichtig und jede Sorge wäre für einen Moment lang weit weit weg. Entschwebend. Frei.
Ein kühler Wind blies ihm ins Gesicht und doch störte es ihn nicht im geringsten. In seinem Inneren strömte seit einigen Minuten eine immerwärende Welle aus Wärme die ihn vollkommen auszufüllen schien und er fragte sich, ob dies nur die Wirkung der Unmengen Kaffee oder die körperlichen Symptome eines Gefühls waren, welches sich seit einem Tag einen Weg an die Oberfläche bahnte. Er hatte erkennen müssen, dass all das Kopfzermatern, all die Abstürze und das nicht ein noch aus wissen nur dahin führte, dass es einfach nicht gepasst hatte. Zu Beginn klang es ihm zu simpel. So als wäre es nur eine Ausrede seines selbst. Ein Versuch schnell damit abzuschliessen. Doch es war ihm nie gelungen. Immer wieder überkam es ihn. Es liess nicht los.
Vor zwei Nächten lag er noch lange wach. Ein Prozess in ihm, ungesteuert und wild zerlegte alles in seine Einzelteile und nach langem Hin und Her kam auch er zu dem Schluss, der ihm bereits vorher durch den Sinn ging, aber nicht in den Kopf und ins Herz wollte. Es hatte einfach nicht gepasst.
Was ihn mehr schmerzte, dumpf und unterschwellig, war der Gedanke, dass er sich wohl dann lange einer Illusion hingegeben hatte, die es so nie gab. Hielt sich fest an Momenten, die er verfremdete, im Rückblick verbog, sich ein Luftschloss gebaut hatte, obwohl er seit Anbeginn des Jahres doch schon nur noch alleine darin wohnte.
Und während ihm nun der Wind entgegen wehte, verwehte er jenes letzte noch verbliebene Gerippe seines ehemaligen selbsterrichteten Gefängnisses.
So lief er weiter seinen gewohnten Weg. Sah ab und an beseelt gen Himmel während er wie immer den Rhythmus der Musik nachahmte, die ihn durchströmte. Das konnte ihn niemand nehmen. Das immer fortwährende Hier und Jetzt Leben. Das Aufsaugen des Moments. Erfüllt von Zuversicht und Musik. Und er wusste, dass es immer so sein würde.

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