Dienstag, 30. Januar 2007

So lief er weiter

Der Tag meinte es gut mit ihm. Nachdem bereits der Geldautomat freundlich gewesen war und durch seinen Körper auch wieder die normale Menge Coffein strömte, gönnte ihm nun auch der Himmel einen würdevollen Anblick als er den Bahnhof verliess.
Die Musik dröhnte in seinen Ohren, wie immer viel zu laut und darauf aus, nicht nur ihn zu unterhalten, sondern auch die anderen Menschen im näheren Umkreis. Sie tat ihm gut, gab ihm das Gefühl, dass es gut wäre, wenn er heute nichts mehr tun würde, anstatt dessen einfach nur zu schauen was der Tag bringt.
Er sah gen Himmel und aus einem ihm unbekannten Grund legte sich ein Lächeln auf sein Gesicht als er ein riesiges X erkannte, das zwei Flugzeuge an das Firnament gemalt hatten. Immer wieder zog es seinen Blick nach oben, den Fliegern hinterher und eine Stimme in ihm, die wünschte nun auch dort oben zu sein. Unter ihm wäre alles nichtig und jede Sorge wäre für einen Moment lang weit weit weg. Entschwebend. Frei.
Ein kühler Wind blies ihm ins Gesicht und doch störte es ihn nicht im geringsten. In seinem Inneren strömte seit einigen Minuten eine immerwärende Welle aus Wärme die ihn vollkommen auszufüllen schien und er fragte sich, ob dies nur die Wirkung der Unmengen Kaffee oder die körperlichen Symptome eines Gefühls waren, welches sich seit einem Tag einen Weg an die Oberfläche bahnte. Er hatte erkennen müssen, dass all das Kopfzermatern, all die Abstürze und das nicht ein noch aus wissen nur dahin führte, dass es einfach nicht gepasst hatte. Zu Beginn klang es ihm zu simpel. So als wäre es nur eine Ausrede seines selbst. Ein Versuch schnell damit abzuschliessen. Doch es war ihm nie gelungen. Immer wieder überkam es ihn. Es liess nicht los.
Vor zwei Nächten lag er noch lange wach. Ein Prozess in ihm, ungesteuert und wild zerlegte alles in seine Einzelteile und nach langem Hin und Her kam auch er zu dem Schluss, der ihm bereits vorher durch den Sinn ging, aber nicht in den Kopf und ins Herz wollte. Es hatte einfach nicht gepasst.
Was ihn mehr schmerzte, dumpf und unterschwellig, war der Gedanke, dass er sich wohl dann lange einer Illusion hingegeben hatte, die es so nie gab. Hielt sich fest an Momenten, die er verfremdete, im Rückblick verbog, sich ein Luftschloss gebaut hatte, obwohl er seit Anbeginn des Jahres doch schon nur noch alleine darin wohnte.
Und während ihm nun der Wind entgegen wehte, verwehte er jenes letzte noch verbliebene Gerippe seines ehemaligen selbsterrichteten Gefängnisses.
So lief er weiter seinen gewohnten Weg. Sah ab und an beseelt gen Himmel während er wie immer den Rhythmus der Musik nachahmte, die ihn durchströmte. Das konnte ihn niemand nehmen. Das immer fortwährende Hier und Jetzt Leben. Das Aufsaugen des Moments. Erfüllt von Zuversicht und Musik. Und er wusste, dass es immer so sein würde.

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