Freitag, 18. Mai 2007

LOST, Fussball und mein Leben

Warum ich LOST liebe? Ich sah soeben wieder eine Folge der dritten Staffel, ich dachte jetzt ist einmal alles ok. Ich dachte die Hoffnungen die ich in die Story gelegt hatte würden erfüllt werden. Ich fühlte mit, ich litt und kämpfte jeden inneren Kampf der jeweiligen Figur. Ich ging vollkommen darin auf, war überwältigt von der emotionalen Stärke der Folge und dann ... dann zieht ein letzter großer Haken durch die Story und der Schlag der mich trifft ist so heftig, dass alles was ich vorher fühlte paradox erscheint. Ich stolper über meine eigenen Gedanken und Emotionen und bleibe benommen liegen. Ich kann nicht mehr klar sehen, taumel innerlich um dieses Zentrum von Wahrhaftigkeit, dessen ich eben noch so sicher war doch nun ... woran soll ich noch glauben?
Warum ich Fussball liebe? Das erste Spiel an das ich mich bewusst erinnern kann, die Schlüsselerfahrung meiner Fussballbegeisterung war das Rückspiel im UEFA-Pokalwettbewerb der Saison 1993-94. Es spielten Austria Salzburg gegen Inter Mailand. Inter hatte das Hinspiel 1-0 gewonnen und die Austria benötigte unbedingt einTor. In meiner Erinnerung ist es an diesem Abend neblich im Stadion, es regnete und eine Mannschaft schaffte das Kunststück den Ball so zu schießen, das er von einer Innenseite des Pfostens zum anderen Pfosten sprang und dann wieder zurück ins Spielfeld. Es war kein Tor, es war eine enttäuschte Hoffnung. Inter gewann auch das Rückspiel 1-0 und war UEFA-Pokalgewinner 1994. Die Mannschaft die sich mir an diesem Abend ins Herz spielte war der Aussenseiter, war Salzburg.
Seit jenem Tag scheint sich all das immer und immer wieder zu wiederholen. Ich bin für die, auf die niemand etwas setzt. Ich entschied mich 1995 für Borussia Mönchengladbach zu sein, weil ein jeder in meiner Klasse entweder für die Bayern oder für Dortmund war. Ich verlor 1998 mein Herz an England, als ein junger Spieler namens Michael Owen eines der wunderschönsten Tore der WM-Geschichte gegen Argentinien im Achtelfinale erzielte und somit die Hoffnung nährte sein Team eine Runde weiter zu bringen. England schiedt im Elfmeterschießen aus. Oder der FC Liverpool 2005 im Finale der Champions League gegen AC Mailand. 6 Minuten drehten ein ganzes Spiel und ein Torhüter wurde zum Held und mit ihm ein Team, welches zur Halbzeit jeder abgeschrieben hatte. Sie gaben nicht auf. Sie kämpften, obwohl sie eigentlich doch gar keine Chance mehr hatten und sie gewannen. Sie gewannen alles und wurden dafür unsterblich.
Was das alles miteinander zu tun hat? Es ist diese innere Einstellung, die ich in mir trage. Ich klammere mich an Helden fest. Sie wirken gut und stark, weil sie, obwohl sie am Boden liegen aufstehen, weil sie dafür kämpfen woran sie glauben. An sich. Ich war nie besonders gut darin all das selber zu verkörpern. Ich fühle mich oft schwach, dem Druck nicht gewachsen. Ich habe ein romantisiertes Bild im Kopf, das ich für mich erfüllen möchte, doch ich bin nicht so. Was mir dann noch bleibt? Die Hoffnung, das aus einem Fussballspiel ein Heldenstück wird und in einer LOST-Folge das Glück gewinnt.

Junges Glueck Live und Ich

Ein Club, zwei Bands und mehr als nur drei Freunde, die auch da waren. Man könnte sagen, dass es eine kleine Feier unter Freunden war, die sich alle im Magnet versammelten, um einer Band ihren Applaus zu schenken, die es verdient gehabt hätte, wenn der Laden gerammelt voll wäre, und nicht nur knapp halb gefüllt.
Nachdem eine mir mittlerweile wieder entfallene Frauencombo Support war, gings nach kurzer Umbaupause auch schon los. Und wie!
Gleich mal 5 Stücke der neuen Platte "Raus aus Flüsterleben" gab es zu bestaunen und das zu recht. Wie die drei auf der Bühne mit einer Dringlichkeit und Hingabe ihre Lieder spielten war Herzblut pur. Jede Zeile so gemeint, jeder Anschlag so konsequent unbarmherzig wie es zu den doch eher traurigen Beziehungsendmoränenverarbeitungs- songs kaum treffender geht. Und immer volle Kraft voraus ins emotionale Hoheitsgewässer ohne Rücksicht auf Verluste.
Über "Vertrauteste Dinge" zu "Flutlicht" bis hin zu "Hier im Vakuum" mit erstmalig in der Bandgeschichte auftretendem Publikumsgesangseinsatz während Niclas die Gitarre stimmt bis hin zum wundervoll solo vorgetragenem "Verschlungen", nur mit Gitarre und Gesang. Als Abschluss erhörten wir noch "Lockrufe" und dann war es leider auch schon vorbei. Die Zuschauer glücklich, die Band auch und ein jeder in der Hoffnung, dass diese Band beim nächsten Gastspiel in Berlin ein größeres Publikum vorfinden wird, als diesesmal, den verdient hätten es die drei aus Hamburg, dass nicht nur Musikjournalisten und eingefleischte Beobachter der deutschen Musikszene sich ihrer Lieder annehmen.
Und wie immer, wenn ich Glück hatte, hier nun die Setliste des Junges Glueck Konzertes vom 17.Mai 2007 aus dem Magnet:

Junges Glueck; Magnet Berlin 17.05.2007

Aktuelle Beiträge

"The Fantastic Flying...
Es geschieht des öfteren, dass man in den Untiefen...
StrangeGuy - 29. Feb, 20:13
Von Favoriten und anderen...
Man mag ja über das Für und Wider der Oscar-Verleihung...
StrangeGuy - 26. Feb, 15:04
Blockie braucht eure...
Sebastian Block und Band benötigen jeden Punkt, den...
StrangeGuy - 30. Jan, 18:37
Zodiac
Hope the video will soon come back ! Meanwhile : http://www.signe-zodiaque. com/signes.html
pguillon - 18. Okt, 16:16
Abgedreht - Der Film
In einschlägigen Feuilletons kam man um diesen Film...
StrangeGuy - 3. Apr, 23:49
Finden Teil 2 ... Neun...
Die Nacht, besser gesagt der Morgen, war zu kurz. was...
StrangeGuy - 31. Mär, 21:32

unerhört gut



Cliff Martinez
Drive O.S.T.


Noel Gallaghers High Flying Birds
Noel Gallaghers High Flying Birds


The Band
The last Waltz

Großes Kino

Du und wieviel von meinen Freunden

Suche

 

Status

Online seit 6298 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 29. Feb, 20:15

Credits


Allgemein
Beobachtungen
Berlinimpressionen
die schönste Nebensache der Welt
Lebensretter
Live on Stage
Movies
Neues von Herr Er
Rückblick 2007
so wie's halt geht
the world we're living in
Top5 Songs
Trailer
Videos
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren