Zodiac
Gleich vorne weg. "Zodiac" ist kein neues "Sieben". Jener Film, mit dem David Fincher vor mittlerweile 12 Jahren das GroßstadtCopGenre revolutionierte soll hier nicht übertroffen werden. Er versucht es auch erst gar nicht. Viel mehr liegt ihm daran die Psychologie von Menschen aufzuzeigen, für die die Suche nach einem Mörder über Jahrzehnte eine Obsession wird.
Da wäre ein gar herrlich schrullig, nonchalanter Robert Downey Jr. als Reporter, der bereits lange genug im Geschäft ist um zu wissen, dass morgen niemand mehr nach den Storys von gestern schreit. Ein Jake Gyllenhall als Karikaturist, der uns zwar weiterhin jenes grübblerische Gesicht zeigt, das wir schon seit "Donnie Darko" kennen, was hier aber zur Rolle passt. Und dann ist da noch Mark Ruffalo. Und ich würde mich gerne zu der Aussage hinreißen lassen, dass er die stärkste Figur des Films ist. Wie er zwischen Dienstbefehlen sowie der eigenen Suche nach der Wahrheit hin und hergerissen ist, ist so präzise und auf den Punkt genau, das es eine Freude ist.
Jene wahre Geschichte des Zodiac-Killers, der 1968 das erste mal im Gebiet von San Francisco Bay auftritt und danach noch weitere, scheinbar wahllos ausgesuchte Opfer über einen Zeitraum von mehreren Monaten erschiesst, diese Geschichte wird bei Fincher zu einem Zeitporträt, als der Summer of Love seinen Höhepunkt erreicht hatte bis hin in die 80er Jahre. Mit einer visuellen Brillianz und einer Verneigung vor den großen Gangsterfilmen eines Scorsese.
158min scheinen ersteinmal eine ziemlich lange Zeit, doch wenn man sich auf den ruhigen, geradezu unaufgeregten Rhythmus des Films einlässt wird man mit einem der besten und gleichzeitig untypischsten Polizeifilme der letzten Jahre belohnt. Unbedingt sehenswert!
StrangeGuy - 1. Jun, 10:59