Movies

Mittwoch, 29. Februar 2012

"The Fantastic Flying Books of Mr. Morris Lessmore"

Es geschieht des öfteren, dass man in den Untiefen der sozialen Netzwerke auf kleine Meisterwerke stößt. Das "The Fantastic Flying Books of Mr. Morris Lessmore" zweifellos zu selbigen zu zählen ist, sollte spätestens seit letzten Sonntag klar sein, als dieser 15 minütige animierte Kurzfilm in gleichnamiger Kategorie gewann.

Angepriesen wird die Verfilmung des gleichnamigen Buches von William Joyce als inspiriert von den Erlebnissen rund um den Hurrikan Kathrina, der Liebe zu Büchern, dem "Zauberer von Oz" und alten Buster Keaton Filmen.
Wie hier Slapstick in Tragödie umschlägt, wie die Macht des geschriebenen Wortes uns neue Wege aufzeigen kann, wie uns Bücher neue Kraft geben u unserem Leben wieder einen Halt geben können, all das gelingt diesem Film mit Leichtigkeit und Poesie.

Und so wie wir ab und an etwas Aufmunterung und Abwechslung in unserem Leben brauchen, so benötigen uns die Bücher um fortzudauern. Wie der Mensch vergeht, wenn er sich nicht mehr wertgeschätzt fühlt, wenn er keinen Sinn mehr in seinem Leben sieht, weil ihm alles genommen wurde, was ihn einst ausgezeichnet hat, so zerrinnen auch die Worte und Gedanken in Büchern, wenn niemand sie mehr liest und sich aufs neue in ihnen verliert.

Es sind diese Motive, die angesprochen werden und damit trifft er nicht nur gut die Schicksale einer von einer Naturkatastrophe heimgesuchten Stadt wie New Orleans und seiner Bewohner, sondern eines jeden von uns.
Wenn sich niemand mehr an uns erinnert, haben wir auch nicht gelebt.

Sonntag, 26. Februar 2012

Von Favoriten und anderen Enttäuschten ... eine Oscar-Voraussage

Man mag ja über das Für und Wider der Oscar-Verleihung streiten soviel man will, sich im Vorfeld jedoch die Favoriten anzusehen und sich dann auch noch (wie hier jetzt gerade) öffentlich festzulegen, macht schon Spass. Entweder man kann später damit prahlen, dass man richtig lag, oder man kriegt voll eins auf die zwölf. Naja, ich versuche es mal trotzdem.

Es ist ja in den meisten Jahren der Fall, dass die Academy bei ihren Nominierungen ein "Kopf-an-Kopf"-Rennen heraufbeschwört. Dass es sich dieses Jahr um zwei Filme handelt, die in ihrem Inhalt die Anfänge des Kinos, bzw. Films thematisieren mag ebenfalls eine wohl nicht ganz unabsichtliche Handlung der Academy gewesen sein, ist diese doch von jeher darum bemüht dem Glanz der alten Traumfabrik Rechnung zu tragen und im Notfall eher konservativ zu entscheiden. Und so wird es sich wohl auch erst während dieser Verleihung abzeichnen, in welche Richtung das Pendel ausschlagen wird ... "The Artist" oder "Hugo Cabret". Alle anderen können sich lediglich Aussenseiterchancen ausrechnen.

"The Descendants" von Alexander Payne ist wohl als solcher zu zählen. Galt er noch bis zu den Globes als heißer Anwärter auf eine Mitfavoritenrolle, so muss doch mittlerweile konstantiert werden, dass lediglich ein Goldjunge für das beste adaptierte Drehbuch herausspringen wird. Die Academy-Screenplay-Mitglieder lieben solche kleinen Independent-Filme und verleihen dementsprechend diesen Oscar gerne an Filme wie "Little Miss Sunshine", "Eternal Sunshine of a Spotless Mind" oder auch "Sideways" (ebenfalls von Alexander Payne).
Und auch George Clooney wird wohl wieder einmal leer ausgehen, so wie sein Buddy Brad Pitt, Demián Bichir und Gary Oldman. Großer Favorit dürfte Jean Dujardin sein, der für wahr eine wahnsinnig gute Performance liefert und seine Rolle mit allem spielt, was man zum Schauspielern hat. Seine physische Präsenz, die stummfilmtypischen Slapsticknummern und das wunderbar akzentuierte Minenspiel, in dem doch von jeher und stets die größten Dramen und Zerrissenheiten einer Figur aufblitzen. All das zeigt uns Dujardin als George Valentin und wäre somit ein würdiger Preisträger.
Bei den Damen gibt es augenscheinlich mit Meryl Streep als Margaret Tatcher ebenfalls eine haushohe Favoritin, jedoch wage ich einmal die Prognose, dass es auch durchaus Michelle Williams für ihre Verkörperung von Marilyn Monroe in "My Week with Marilyn" werden könnte, wobei für letztere der Nostalgiebonus, sowie die Weinstein-Brüder sprechen würden, die stets gute Lobbyarbeit innerhalb der Academy leisteten und sogar Gwyneth Paltrow für "Shakespeare in Love" einen Oscar bescherten. Die anderen Mitnominierten dürfen sich freuen, dass ihre Leistungen und Darbietungen von der Academy mit einer Einladung in die vordersten Reihen des Hollywood & Highland Center honoriert wurden, mehr jedoch ist nicht zu erwarten.
Bei den Nebenrollen werden sich wohl Christopher Plummer für seine Rolle in "Beginners" und Octavia Spencer in "The Help" über einen Oscar freuen dürfen.

Mit 11 Nominierungen geht "Hugo Cabret" zwar als Favorit ins Rennen, jedoch kam Scorseses Reminiszenz an die Anfänge des Films wohl nur aufgrund seiner technisch aufwändigeren Produktion zu dieser Rolle. "The Artist" besitzt im Gegensatz dazu doch bedeutend mehr künstlerische Stringenz und Genauigkeit.
Während sich "Hugo" in schlechten Dialogen und Motivationen der Figuren verrennt und unter der Last der seiner Effekte erstickt, ist Michel Hazanavicius eine schnörkellose Hommage an die Stummfilmzeit gelungen, die mit einer guten Story und dem handwerklich überraschend guten Umgang mit den Vorbildern zu überzeugen weiß.
So werden wohl die technischen Kategorien "visuelle Effekte", "Sound Mixing", "Sound Editing" und "Bester Schnitt" und "Beste Ausstattung" an "Hugo Cabret gehen.
Für "The Artist" würden es dann "Beste Kamera", "Beste Musik", "Beste Kostüme", sowie bereits oben geschrieben auch "Beste männliche Hauptrolle" werden. In der Kategorie "Bestes Originaldrehbuch" wäre als möglicher Mitfavorit wohl noch "Margin Call" genannt.

Wie es sich bei der Auszeichnung für die beiden Königskategorien "Beste Regie" und "Bester Film" verhält ist schwer vorauszusagen. Gerne splittet die Academy diese zwei Preise und vergibt an jeden der Favoriten einen. Dieses Jahr hoffe ich jedoch auf beide Preise für "The Artist" und zwar aus den folgenden Gründen:
Hat der Regisseur seine Vision des Stoffes an alle Beteiligten zu vermittlen und sie dafür zu begeistern und zu motivieren, so ist es doch vorallem die Arbeit mit den Schauspielern, die an erster Stelle kommt. genau hier liegt das große Problem von "Hugo Cabret". Es ist ein Film, in dem jede Rolle flach wirkt.
Ben Kingsley macht das, was er bereits seit Jahrzehnten spielt, eine Mischung aus Gandhi und Itzhak Stern. Das er auch anders kann hat er immer wieder bewiesen, warum er hier jedoch stets mit dem gleichen missmutigen Gesichtsausdruck umherläuft, bleibt ein Geheimnis der Herren Scorcese und Kingsley. Von den Kinderrollen ganz zu schwiegen, die komplett ohne Kontur auftreten und ständig unnachvollziehbare Sätze sagen müssen, die hölzern und platt klingen.
Ganz anders wiederum die Leistung von Jean Dujardin und Bérénice Bejo in "The Artist". Auch wenn der Stummfilm zum Overacting neigt, so ist es doch ein (an einigen Stellen) in diesem Fall benötigtes Stilmittel. Die Emotionen wirken so unmittelbar und direkt, dass es einen Staunen lässt. Nichts ist überflüssig an diesem Schauspiel, nichts zu übertrieben und vorallem ... man identifiziert sich mit den Figuren, man leidet und lacht mit und lässt sich gerne in diesen Film einsaugen, der doch so mit unseren Sehgewohnheiten bricht.
Darüber hinaus ist er in seiner handwerklichen Umsetzung auf den Punkt genau inszeniert und lässt eine klare Handschrift erkennen.
In diesem Sinne wäre es nur folgerichtig, wenn "The Artist" beide Preise erhalten würde.

Ob es jedoch überhaupt so kommt, wer weiß. Man kann ja aber einmal spekulieren, nicht wahr?!

Donnerstag, 3. April 2008

Abgedreht - Der Film

AbgedrehtIn einschlägigen Feuilletons kam man um diesen Film in den letzten Tagen ja wirklich nicht drumrum, zurecht. Was Michel Gondry (Vergiss mein nicht, Science of Sleep) mit diesem Film zu leisten im Stande ist, kann man nur schwer in Worte fassen.
Der Inhalt ist dabei eigentlich eher Nebensache, dass durch eine paranoide Unachtsamkeit plötzlich eine jede Videokassette in Mr. Fletchers (Danny Glover) Videothek ohne jedes Bild- und Tonsignal dasteht, das Geschäft aber dennoch weiterlaufen muss und sich daraufhin die beiden Freunde Jerry (Jack Black wie immer ganz in seinem Metier) und Mike (Mos Def) auf machen und die Filme in 20min Fassungen einfach nachdrehen, das ist zwar skuril anzusehen, aber nicht die Seele dieses Films. Es ist nur das große Kreativitätsaustoben, das schnelle, mit Esprit abgedrehte auf Bestellung. Aber Kunst wird erst dann wahrhaftig und einzigartig, wenn sie nicht aus einem Zweck, sondern einem Gefühl heraus entstehen kann.
Wenn man dann zum Schluss in die Gesichter der Zuschauer blickt, während sie das betrachten, was sie erschufen, dann ist dort sovielmehr zu finden. Wie sie sich entdecken, sich freuen, wenn sie nur stumm auf die Leinwand schauen, in ihren Gesichtern der flackernde Lichtschein, wenn sie spüren, dass sie für ein paar Minuten Teil eines wahrhaftig aufrichtigen Stückes Film geworden sind, dann sieht man dort ... Ehrfurcht.
In diesem Moment ist der Film und der Film im Film voller Magie aus längst vergangenen Zeiten. Und man versteht und erkennt, wie erfüllend sich alle das anzufühlen vermag.
"Abgedreht" ist eine wundervoll naive, schreiende, dann wieder stille, immer liebevolle und stets aufrichtige Verbeugung vor der Kraft des bewegten Bildes. Dieser Film ist ein Muss, für jeden der Filme liebt und lebt.

Donnerstag, 28. Februar 2008

Once - der Film

Once

Das Musik manchmal mehr ist als nur Melodie und Worte, muss dem geneigten Leser wahrscheinlich nicht weiter erläutert werden.
Das ein Film mit Musik manchmal mehr ist als nur Bilder musikalisch zu unterlegen hingegen ist nicht Standard.

"Once" ist eine auf Zelluloid gebannte Liebeserklärung über die Kraft der Musik, erst in zweiter Linie ist es ein Film über die zwischenmenschliche Liebe, eher über zwei Menschen die sich erst begegnen müssen um Inspiration und somit wieder zu sich und ihrem Leben finden.

"Once" ist eine dieser seltenen Glücksmomente, die uns an dem Gefühl teilhaben lassen, was Musik bedeuten kann. Für den, der sie schreibt, spielt und lebt. Glen Hansard spielt diesen Mann, der in nochimmer anhaltender Erinnerung an seine vergangene Beziehung Lieder schreibt, die so wahrhaftig scheinen, weil er sie nicht nur spielt, sondern ausfüllt. Wenn er Abends in einer leeren Fussgängerzone steht und seine eigenen Songs singt ("tagsüber wollen die Leute ja nur bekannte Songs hören, sonst verdient man ja nichts"), dann spürt man als Zuschauer, dass da soviel Seele dahinter steckt, dass man vor Ehrfurcht und Wahrhaftigkeit nicht umhinkommt, augenblicklich zu kapitulieren und diese 85 Minuten Film ins Herz zu schliessen.
Dabei vermeidet Regisseur John Carney jegliche Ablenkung. Er vertraut vollkommen zu Recht dieser Geschichte über zwei Menschen, denen Musik imstande ist ein Obdach zu sein. Zwei Menschen, die dasselbe lieben und uns an ihrer Passion teilhaben lassen ... an ihrer Leidenschaft zur Musik.

Montag, 11. Februar 2008

The Insider

1999 war ein gutes Filmjahr. Es war so gut, dass leider viele Filme nicht die Würdigung erhielten, die sie verdient hätten. In diesem Jahr erschienen "American Beauty", "Matrix", "Gottes Werk und Teufels Beitrag", "Sleepy Hollow", "Magnolia".
Das ist natürlich keine beliebige Liste, es entspricht in ungefähr den Filmen mit den meisten Oscarnominierungen, aber auch denen, die wohl im kollektiven Gedächtnis verankert wurden. Jeder auf seine Weise, sei es das Thema oder die Umsetzung.
The Insider
Ein Film der in dieser Auflistung fehlt, obwohl er 7 Oscarnominierungen erhielt, obwohl er ein packendes (und vorallem auch reales) Thema aufgreift, obwohl er eine Stilistik an den Tag legt, die ihresgleichen sucht und obwohl er mit hochkarätigen Schauspielern besetzt ist, ist "The Insider".

Es ist ein typischer Micheal Mann Film und doch wieder überhaupt nicht. Wer von diesem Regisseur einen weitere Actionfilm a la "Heat" oder "Collateral" erwartet, wird wohl schnell enttäuscht sein, wenn ihm das Psychogramm des kaputtgespielten Jeffrey Wigand (Russell Crowe) präsentiert wird, der bei einer Tabakfirma entlassen wird um daraufhin mehr als nur seinen Job zu verlieren.
Und es geht um Lowell Bergmann (Al Pacino) und sein Fernsehteam vom CBS-Magazin "60 Minutes". Wie hier zwei Welten aufeinander prallen, der um Ordnung bemühte Wigand, dem nach und nach die Kontrolle aus den Händen gleitet, obwohl er doch nur versucht für sich selbst einen Weg zu finden, für den er einstehen kann. Und die Welt der Information, die sich verbiegt und zwangsläufig an ihren eigenen Regeln brechen muss.
Was Pacino und vorallem Crowe in diesem Film abliefern ist mehr als nur Schauspiel, es ist die hohe Kunst dessen, einen Blick in die Seele eines Menschen werfen zu können, der um alles kämpft, was ihm wichtig ist und der doch zusehen muss, wie er nichts gegen sein Schicksal unternehmen kann.
Vielleicht ging das Filmjahr 1999 ja deshalb an diesen 152 Minuten so radikal vorbei, weil es eindeutig kein Mainstream ist. Die Spannung ist hier keine physikalische. Es wird niemand erschossen, es gibt keine hektischen Schnitte, keine Explosionen. Es wird geredet. Auf aller höchstem Niveau! Kein Wort ist zuviel, kein Satz ohne Bedacht gewählt. Alles blosslegend, seziert das Drehbuch die Belastbarkeit der menschlichen Seele.
Es geht in "The Insider" um große Themen. Es geht um Ehre, Anstand, um die Stärke für seine Prinzipien einzutreten, auch wenn man dadurch sehenden Auges alles zu verlieren droht, für was man doch eigentlich kämpfen wollte.
Wer nun nochimmer unschlüssig ist, ob es sich lohnen würde 2einhalb Stunden vor'm Fernseher zu sitzen, der schaue sich bitte noch nachfolgenden Trailer an.

Mittwoch, 23. Januar 2008

Heath Ledger ist tot

manchmal denkt man, man hätte sich verlesen. Man sucht fieberhaft nach anderen Quellen, einigen Printmedien glaubt man ja eher weniger, als anderen. Aber immer wieder die gleiche Info ... gestern Abend (Ortszeit) verstarb Heath Ledger im Alter von 28 Jahren in New York.

Es kommt mir eigenartig, ja gar unwirklich vor. Es kam mir schon komisch genug vor, wenn ich mir vorstellte, wie es wäre, wenn unsere Generation älter wird und man mit 60 Jahren in den Feuillitions dann lesen wird, dass wieder ein Musiker/Schauspieler/Kreativer verstorben ist, der uns in unserer eigenen Jugend geprägt hat. Nun habe ich bis dahin noch mehr mehr als drei Jahrzehnte Zeit und dann denkt man halt eines Mittwochs Morgen, man hätte sich verlesen. Für eine kurze Zeit das komplette Nichtwahrhabenwollen des doch jederzeit möglichen.

Was bleiben wird ... über jede Kritik erhaben und auf ewig in die Filmgeschichte eingraviert, ist und bleibt wohl "Brokeback Mountain". Da kann er auch noch "Ritter aus Leidenschaft", "Der Patriot" oder auch "Brothers Grimm" gedreht haben. Diese eine Rolle wird bleiben, nicht weil er einen "schwulen Cowboy" spielt, sondern wie. Mit aller Zerrissenheit einer unglücklichen Seele, die sich zu spät eingesteht, nicht alles gelebt zu haben und sich lieber hinter einer Fassade zu verstecken, die eh schon bröckelt.

Dieses Jahr haben wir noch zweimal die Möglichkeit ihn auf der großen Leinwand zu bewundern. In "I'm not there" und "the dark knight", als Gegenspieler von Batman. Das wird ganz ganz komisch werden.

Freitag, 16. November 2007

Free Rainer - Dein Fernseher lügt (dieser Film nicht!)

Free Rainer
Foto: Kahuuna Films

Es hilft vor dem Genuss dieses Films sich den Vorgängerfilm von Hans Weingartner anzusehen. "Die fetten jahre sind vorbei" und "Free Rainer" stehen in einer Reihe, ergänzen sich in Thematik und dem Umgang darin. Es geht um das langsame Einschleichen, an die Gewöhnung von Zuständen, die man einstmals ablehnte.
In einschlägigen Feuillitons war zu lesen, dass Filme des österreichischen Regisseurs nicht einer gewissen Naivität entbehren, wobei dies meist im eher negativen, weil weltfremden Zusammenhang gebracht wurde. Aber Naivität ist im Umgang mit dem Thema des Films sowie der aktuellen Deutschquotendebatte im Fernsehen nicht nur angebracht ... sondern notwendig.
Sich dem filmischen Inhalt zu nähern geht mittlerweile eigentlich schon gar nicht mehr ohne jenes naive "ausblenden" von Faktoren, der heutigen TV-Shows. Das das reale Fernsehprogramm leider gar nicht mehr soweit vom Filmpendant entfernt ist, stellt man als Zuscheuer mit einem dicken Kloss im Hals fest.
Auch wirkt der Film niemals aufgesetzt. Er lässt bei aller Systemkritik seinen Figuren Raum. Er zwingt sie zu nichts und das verleiht ihm eine Ehrlichkeit, die den gesamten Film auszeichnet.
Wenn plötzlich die Deutschen wieder erkennen, dass sie noch selber denken können, sie sich in Parks treffen, sich aus Lyrikbänden vorlesen und ihren Fernseher endgültig auf die Strasse stellen, dann fühlt man sich auch als Zuschauer geradezu befreit. Zu sehen, wie es wäre wenn ... . Das zu zeigen ist nicht naiv, es ist hochidealistisch. Da macht noch jemand Filme der den Mut hat Sätze zu sagen, die wahr sind und eigentlich genau deshalb ungesagt bleiben, aus Angst vor Klischees. Nicht so hier. Und das ist gut so, weil sonst weiterhin alle drumherum reden würden.
Es ist schon ironisch zu nennen, das Weingartner nur deshalb einen Film über Quotendruck und -manipulation machen konnte, weil kaum ein Sender ihn finanzieren wollte. Hätten die Verantwortlichen genau hingesehen, hätten sie die Qualität erkannt, was für die Thesen des Films sprechen könnte. Das gestern jedoch (am ersten Tag) nur 12 Personen im Kino bei der 20uhr-Vorstellung war, sagt jedoch auch bereits einiges über das Sehverhalten der Deutschen aus, womit der Film sich selber bestätigt hätte. Intelligente Filme brauchen halt auch ein intelligentes Publikum!

Freitag, 31. August 2007

28 Wochen später

28-weeks-later

Ein netter Werbegag wurde da mit der Kinokarte überreicht und wie unschwer zu erkennen, wurde ich infiziert und musste Gegenmassnahmen ergreifen.
So einiges wurde im Vorfeld zu diesem Film geschrieben, von Plotparallelen zwischen der Besetzung des Iraks im realen Leben und der Londoner Sperrzone im Film durch die Amerikaner, doch ist dies nur ein kleiner Aspekt dessen, weshalb die Fortsetzung der Genrefrischzellenkur durch "28 Tage später" nicht minder gelungen daherkommt.
Es gibt wieder alles was das Filmgenreherz begehrt. Reichlich Tempo, reichlich Schockeffekte und auch reichlich Mengen Blut. Jedoch im Unterschied zu den aktuellen Ausuferungen des Horror-Splatter-Genre, in dem immer neue Dimensionen von Gewaltdarstellungen kreiert werden, geht es den Machern von "28 Wochen später" nicht um eine Anhäufung von Ekelmomenten zum reinen Selbst- und Unterhaltungszweck. Vielmehr ist es hier Ausdruck einer entrückten Welt, in der Ordnung und das Funktionieren von Sicherheitsstandards lediglich eine Illusion ist und Schutz nicht davon abhängt wie viele Scharfschützen man auf Dächer stellt.
Es sind die kleinen Momente, die das Selbstverständnis des Films deutlich werden lassen und ihn aus dem Einheitszombiefilmbrei hervorheben. Wenn davon gesprochen wird, dass man sich mit drei weiteren Menschen versteckt hatte (und halt nicht mit drei Personen), dann zeugt dies auch von der Erkenntnis, dass man sich des Unterschiedes zwischen beiden Begriffen erst im Angesicht einer apokalyptischen, an den Grundfesten des gewohnten Lebens rührenden Katastrophe bewusst wird. Erst dann scheint das menschliche Leben wieder wirklich etwas zu bedeuten obwohl es doch eine Selbstverständlichkeit sein sollte.
Wie die Ausmaße der Apokalypse blossgestellt werden, wie schnell Militärs die Kontrolle verlieren können im Angesicht eines Wirklichkeit gewordenen, ungefilterten Gewaltexzesses als einzige Überlebensstrategie der Zombies, so zeugt all dies von einer grausamen aber leider auch ehrlichen Konsequenz des Filmteams, die ihren Höhepunkt in Sachen Fortführung und Weiterentwicklung zum Schluss des Films erreicht und der einen wie im Schockzustand im Angesicht der ultimativen Apokalypse zurücklässt und man auch im Kinosessel nichts anderes machen kann als zu kapitulieren und alle Waffen zu strecken.
Denn auch das ist ein Genrefakt: Hoffnung ist immer und vorallem anderen eine Illusion.

Donnerstag, 26. Juli 2007

the Simpsons - der Film

Reingehen, mit allem rechnen, dennoch überrascht werden, einen Gag nach dem anderen um die Ohren und Augen geballert bekommen, eine wunderbare Geschichte verfolgen, die wirklich über die Länge eines Spielfilmes hält und registrieren, dass auch 2D-Animationsfilme nochimmer funktionieren, wenn denn die Story gut erzählt ist.
Simpsons for Oscar!!!

Unbedingt ansehen!!!

EDIT: und unbedingt den Abspann ansehen!

Freitag, 1. Juni 2007

Zodiac

Zodiac

Gleich vorne weg. "Zodiac" ist kein neues "Sieben". Jener Film, mit dem David Fincher vor mittlerweile 12 Jahren das GroßstadtCopGenre revolutionierte soll hier nicht übertroffen werden. Er versucht es auch erst gar nicht. Viel mehr liegt ihm daran die Psychologie von Menschen aufzuzeigen, für die die Suche nach einem Mörder über Jahrzehnte eine Obsession wird.
Da wäre ein gar herrlich schrullig, nonchalanter Robert Downey Jr. als Reporter, der bereits lange genug im Geschäft ist um zu wissen, dass morgen niemand mehr nach den Storys von gestern schreit. Ein Jake Gyllenhall als Karikaturist, der uns zwar weiterhin jenes grübblerische Gesicht zeigt, das wir schon seit "Donnie Darko" kennen, was hier aber zur Rolle passt. Und dann ist da noch Mark Ruffalo. Und ich würde mich gerne zu der Aussage hinreißen lassen, dass er die stärkste Figur des Films ist. Wie er zwischen Dienstbefehlen sowie der eigenen Suche nach der Wahrheit hin und hergerissen ist, ist so präzise und auf den Punkt genau, das es eine Freude ist.
Jene wahre Geschichte des Zodiac-Killers, der 1968 das erste mal im Gebiet von San Francisco Bay auftritt und danach noch weitere, scheinbar wahllos ausgesuchte Opfer über einen Zeitraum von mehreren Monaten erschiesst, diese Geschichte wird bei Fincher zu einem Zeitporträt, als der Summer of Love seinen Höhepunkt erreicht hatte bis hin in die 80er Jahre. Mit einer visuellen Brillianz und einer Verneigung vor den großen Gangsterfilmen eines Scorsese.
158min scheinen ersteinmal eine ziemlich lange Zeit, doch wenn man sich auf den ruhigen, geradezu unaufgeregten Rhythmus des Films einlässt wird man mit einem der besten und gleichzeitig untypischsten Polizeifilme der letzten Jahre belohnt. Unbedingt sehenswert!

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