Freitag, 31. August 2007

28 Wochen später

28-weeks-later

Ein netter Werbegag wurde da mit der Kinokarte überreicht und wie unschwer zu erkennen, wurde ich infiziert und musste Gegenmassnahmen ergreifen.
So einiges wurde im Vorfeld zu diesem Film geschrieben, von Plotparallelen zwischen der Besetzung des Iraks im realen Leben und der Londoner Sperrzone im Film durch die Amerikaner, doch ist dies nur ein kleiner Aspekt dessen, weshalb die Fortsetzung der Genrefrischzellenkur durch "28 Tage später" nicht minder gelungen daherkommt.
Es gibt wieder alles was das Filmgenreherz begehrt. Reichlich Tempo, reichlich Schockeffekte und auch reichlich Mengen Blut. Jedoch im Unterschied zu den aktuellen Ausuferungen des Horror-Splatter-Genre, in dem immer neue Dimensionen von Gewaltdarstellungen kreiert werden, geht es den Machern von "28 Wochen später" nicht um eine Anhäufung von Ekelmomenten zum reinen Selbst- und Unterhaltungszweck. Vielmehr ist es hier Ausdruck einer entrückten Welt, in der Ordnung und das Funktionieren von Sicherheitsstandards lediglich eine Illusion ist und Schutz nicht davon abhängt wie viele Scharfschützen man auf Dächer stellt.
Es sind die kleinen Momente, die das Selbstverständnis des Films deutlich werden lassen und ihn aus dem Einheitszombiefilmbrei hervorheben. Wenn davon gesprochen wird, dass man sich mit drei weiteren Menschen versteckt hatte (und halt nicht mit drei Personen), dann zeugt dies auch von der Erkenntnis, dass man sich des Unterschiedes zwischen beiden Begriffen erst im Angesicht einer apokalyptischen, an den Grundfesten des gewohnten Lebens rührenden Katastrophe bewusst wird. Erst dann scheint das menschliche Leben wieder wirklich etwas zu bedeuten obwohl es doch eine Selbstverständlichkeit sein sollte.
Wie die Ausmaße der Apokalypse blossgestellt werden, wie schnell Militärs die Kontrolle verlieren können im Angesicht eines Wirklichkeit gewordenen, ungefilterten Gewaltexzesses als einzige Überlebensstrategie der Zombies, so zeugt all dies von einer grausamen aber leider auch ehrlichen Konsequenz des Filmteams, die ihren Höhepunkt in Sachen Fortführung und Weiterentwicklung zum Schluss des Films erreicht und der einen wie im Schockzustand im Angesicht der ultimativen Apokalypse zurücklässt und man auch im Kinosessel nichts anderes machen kann als zu kapitulieren und alle Waffen zu strecken.
Denn auch das ist ein Genrefakt: Hoffnung ist immer und vorallem anderen eine Illusion.

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