Movies

Mittwoch, 18. April 2007

Sunshine

sun
image courtesy of SOHO (ESA and NASA)

Urgewalten. Schicksale. Menschen. Fehler. Leiden.

Es sind jene Dinge die angesprochen werden. Es sind große Bilder die uns gezeigt werden und gleichzeitig aufzeigen, dass der Mensch doch immer nur Mensch bleibt, ein verschwindend geringes Etwas im Angesicht dessen was jenseits unserer Vorstellung liegt. Danny Boyle und Alex Garland haben wieder einen Film zusammen gedreht. Sie haben ein Meisterwerk geschaffen!
Ein Film der bezaubert und betört, der verstört und in seiner Konsequenz so unangenehm in der Magengegend liegen kann, dass es einem die Luft zu rauben im Stande ist.
Wir sehen Bilder voller ungebändigter Schönheit, voller Poesie und gleichzeitig voller immenser Wucht. Wir sehen wirklich Menschen beim sterben zu, nicht Figuren, wirklichen Schicksalen. Wir sehen wie sie Fehler begehen, so wie dies seit Menschen Gedenken der Fall war und ist. Doch passiert hier ein Fehler, wird es jene unumkehrbare Konsequenz geben, die wir alle fürchten, dann wird bald keine Menschheit mehr existieren die Fehler begehen kann.
Der Film nimmt sich Zeit. Wir lernen erst kennen und dann verlieren. Es läuft alles auf diesen einen Punkt hinaus. Die Rettung oder das Versagen. Die Haken die dabei geschlagen werden kann man (so wie ich) für Adrenalinkino halten oder aber auch für Klischees. Die Hoffnung die jedoch bleibt, sie schwindet mit jedem Crewmitglied.
Man könnte an Weltraumlogikfehlern mäkeln, wenn man denn einmal abgelenkt sein würde, doch wenn das der Fall ist, wird einem all das, was ich hier schreibe eh wie Chinesisch vorkommen. Man muss mitgenommen werden. Alles über Bord werfen. Jedes Klischee, dass man mit Schience-Fiction-Filmen verbindet. Wenn man Endzeitszenarien nicht leiden kann, dann meidet diesen Streifen puren Kinos.
Doch wenn ihr mich verstehen könnt. wenn ihr mitleiden wollt, euch ergebt vor einer brachialen Bilderflut die aber nie zum Selbstläufer mutiert, wenn ihr bis zum Kern unseres Sonnensystems vordringen wollt, mit jedem damit verbundenen Leid, dann ... ja dann schaut ihn euch an.
Das hier ist großes Kino!

Donnerstag, 5. April 2007

300

300-Szene

Gleich vorne weg einige Stellungnahmen.
Ja, dieser Film ist gewaltig bzw. gewalttätig, dass liegt hier eng beisammen. Er ist blutig bis zum Exzess und gnadenlos in seiner Direktheit. Was er hat, knallt er einem hin. Im guten, wie im schlechten.
Nein, dieser Film hat kein gutes Drehbuch, keine guten Dialoge und er nutzt Off-Kommentare die einem erzählen, was man gleichzeitig sieht. Diese Methode hielt Billy Wilder für eine Verschwendung von Worten. Zurecht, wie man anhand des Films sieht, welcher dieses Mittel leider viel zu oft verwendet. Was hat dieser Film also gutes?
In einem Wort: Bilder!
In seinen guten Momenten zeigt er Sequenzen voller Wucht und Kraft. Die sehen gut aus und offenbaren nicht einer gewissen Brillianz. Das war es aber leider auch schon.
Das Richtige für Kinogänger, die gerne griechische Geschichten hören wollen ohne nachdenken zu wollen, wuchtig verpackt aber mit wenig brauchbarem Inhalt. Schön anzusehen, schlecht anzuhören (ok, die deutsche Synchronstimme von Gerade Butler ist sehr gelungen). Es wird aber auch viel geredet und wenig gesagt.
Visuell kein neuer Meilenstein aber ok für gesellige Kumpelabende, wenn man(n) mal einen drauf machen will und danach die nächste Kneipe entert.

Donnerstag, 29. März 2007

Knockin' on heavens door

Ocean

In heaven, that's all they talk about. The ocean!
And the sunset, how wonderful that is to watch. That big ball of fire melt to the ocean. The only light that is left, like a candle, it's only inside.


"Ich war noch niemals am Meer" und damit fängt alles an. Ein Film der nochimmer, seit 10 Jahren, bewegt, weil er seine Geschichte erzählt ohne Aufgesetztheiten. Mit einem Faible für seine Figuren, die er immer respektiert und die so menschlich wirken, dass sie nicht von dieser Welt scheinen, und doch so genau gezeichnet sind, dass es schon mancheinmal wehtut beim zusehen dieser kleinen Momente die so voller Wahrheit stecken.
Und wenn die Beiden zum Schluss im Keller stehen und ich weiß, dass gleich der große Ruthger Hauer die Treppe herunterkommt und jene oben zitierten Worte spricht ist es bereits um mich geschehen.
Und dann ... dann sind sie da. Am Meer. So simpel und doch von solcher Schönheit, dass einem selbst die Sehnsucht packt ins Auto zu steigen und gen Nordsee oder noch weiter zu fahren. Alles hinter sich lassen.
Wenn dann beide endlich am Ziel angekommen sind, in Ehrfurcht schwelgen und Til Schweiger sich in den Sand setzt um bei den ersten Takten von "Knockin' on heavens door" seiner Bestimmung gegenüber zu treten, und Jan Josef Liefers endlich den salzigen Duft des Meeres atmet, dann weiß ich, dass es alles nicht so schlimm wird, weil das alles irgendwohin führen wird.
Einmal über Umwege zum Glück bitte! Egal wann, nur lasst es längst angefangen haben.

Freitag, 16. März 2007

The Last King of Scotland

Last-King

Der hier Schreibende muss zugeben, dass er von dem jetzt zu besprechenden Film ein wenig enttäuscht ist. "Der letzte König von Schottland - In den Fängen der Macht" ist jener Film, für den Forest Whitaker den Oscar als bester Hauptdarsteller erhielt und in dem er den ehemaligen Präsidenten Ugandas, Idi Amin spielt.
Und leider beginnt der Film als eine Mischung aus Folklore und 70er Jahre Zeitporträt und löst sich hirvon auch eher langsam.
Schnell ist Dr. Garrigan (Kevin McAcoy) eingeführt und bleibt eher ein roter Faden, den eine Identifikationsfigur. Als gerade erst frisch promovierter Arzt geht er also in jenes Land, das ihn der Globus beim 2ten (!!!) Drehversuch offenbart. Und schon ist er in einer faszinierenden Kultur. Und natürlich lässt er sich leicht von ihr gefangen nehmen, so wie er später auch Idi Amins Charme erlegen sein wird. Und leider scheint Forest Whitaker durch die Synchronisation viel von seiner Präsens verloren zu haben. Was im Trailer noch beissend prägnant und punktgenau erscheint, wirkt nun leider eher ein schwaches, fast schon weinerliches Bitten um Rückhalt, Gehorsam und Unterstützung. Es sind vorallem die Augen, die Eindruck hinterlassen und jenes Feuer verbreiten, für das er nicht unberechtigt als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet wurde, jedoch geschieht dies zu selten. Zu lange hält sich der Film damit auf nur Schauwerte zu liefern, und auch wenn er ab und an das Thema der Gewalt gegen Oppositionelle aufgreift, führt Kevin MacDonalds Regie nie weiter in diese Richtung. Die Greueltaten bleiben seltsam fern, als sollten sie die Idylle des Paradieses nicht zerstören. Das ist schade und bewirkt, dass ein kritischer Ansatz verpasst wird. Erst als Dr. Garrigan selber Leidtragender der Launen von Amin wird, erst dann lenkt der Film in dramatischere Fahrwasser.
Und zugegeben hat der Film hier dann seine besten Momente. Wenn sich Dr. Garrigan aufbegehrt, wenn er widerspricht und zu kämpfen beginnt, dann hat Whitaker auch einen Gegenpart, an dem er sich reiben kann, der ihn fordert. Leider geschieht dies erst in den letzten 45min und damit zu spät.
Dem Film sieht man an, das mit Kevin MacDonald ein Regisseur hinter dem Projekt stand, der sich darauf versteht zu dramatisieren. Das gelang ihm bereits mit "Ein Tag im September", dem DokuDrama über die Geiselnahme von Olympia '72 hervorragend, und wenn er Dramatik aufbauen kann, besitzt der Film auch seine stärksten Szenen. Der Rest bleibt blass, wie hingeworfen und fertig um sich irgendwas herauszuziehen. Er urteilt nicht, zeigt nur und bleibt dennoch, oder dadurch(?) hinter den Möglichkeiten des Stoffes zurück.
Es hätte ein Film über ein wichtiges, weil leider nochimmer aktuelles Thema vom afrikanischen Kontinent sein können, doch wurde es nur ein Film darüber, was geschieht, wenn man voller Idealismus und Naivität sich einem Mann unterwirft, der alles nimmt und nutzt.
Zur Ehrenrettung des Films muss jedoch zugestanden werden, dass Forest Whitakers Darstellung wahrlich famos ist, wenn man ihn wohl unsynchronisiert erlebt und wenn er einen Gegenpart hat, der ihm die Stirn bietet.

Montag, 26. Februar 2007

... and the oscar goes to?!

Tja, nun ist es also wieder vorbei und so langsam hat sich meine Aufregung und meine Erregung wieder gelegt.

Fangen wir mit den positiven Überraschungen an! Martin Scorsese hat es also endlich geschafft. Ich hatte es gehofft, gewünscht, beide Daumen gedrückt und fast hätte ich wieder nicht dran geglaubt, doch dann ... dann bekommt er ihn wirklich und das auch höchst verdient dieses Jahr, weil er seine Vision am stringentesten und besten auf die Leinwand gebracht hat. Und dann erhält "The Departed" auch noch die Auszeichnung als Bester Film und nachdem Scorsese seinen bekommen hatte ging die Tendenz doch stark von "Babel" weg, hin zu diesem Film, der es zum Glück nicht nur mir angetan hatte.
An sich muss man eh feststellen, dass "Babel" neben "Dreamgirls" wohl wahrlich die Verlierer des Jahres waren. "Babel" erhielt von den sieben Nominierungen nur den Oscar für die beste Musik (Gustavo Santaolala zum zweiten mal hintereinander nach "Brokeback Mountain" im letzten Jahr) und "Dreamgirls" erhielt auch nur zwei, darunter für Jennifer Hudson als Nebendarstellerin aber keinen als besten Song, wo der Film dreimal nominiert war. Diesen Oscar erhielt Melissa Etheridge für den Titelsong zum Film "Eine unbequeme Wahrheit", der auch bester Dokumentarfilm wurde (die Academy war diesesmal also eher auf den Nebenschauplätzen politisch aktiv).
So auch bei der Kategorie, die mir neben dem RegieOscar am meisten am Herzen lag, nämlich für den besten fremdsprachigen Film. Und ich war baff und ich gebe es auch gerne zu, auch niedergeschlagen, dass der deutsche Beitrag "Das Leben der Anderen" gewann. Mein favourisierter Film "Pans Labyrinth" ging hier leer aus, obwohl es bis dahin so aussah, als könnte er gut abräumen. Es gab bereits vorher Auszeichnungen für die beste Ausstattung, das MakeUp und die beste Kamera (wo ich ja weit daneben lag beim Tip *g*). Nun ja, war vielleicht doch ein wenig zu heftig was dort im spanischen Bürgerkrieg so abging, weshalb sich die Academy dann doch eher für den politisch eher den Zeitgeist treffenden deutschen Beitrag entschied, was ich so halt nicht erwartet hatte. Nun ja, ich war dann halt erstmal ziemlich down, aber ... ach was soll's denn. Es wurde zum Schluss ja doch alles gut.
Die besten Schauspieler gingen an die Favouriten und nun scheint die Academy wohl auch endgültig ihre alten Rassendiskriminierungen abgelegt zu haben, gewann doch nun zum dritten mal innerhalb weniger Jahre mit Forest Whitaker ein afroamerikanischer Schauspieler die höchste Auszeichnung der Filmbranche. Und Helen Mirren für "The Queen" war erwartet worden und ja auch einer meiner wenigen richtigen Tips.
Tja, was bleibt nun also? "The Departed" ist überraschend der Abräumer des Abends geworden, "Babel" und "Dreamgirls" sind mal richtig derbe abgeschmiert und das Fazit, dass der Jury nicht immer nach politischen Filmen ist, sondern manchmal auch einfach nur dem richtigen Menschen zum richtigen Film die wundervollen Worte sagt: " ...and the Oscar goes to ... Martin Scorsese!!!"
Abschliessen jedoch möchte ich mit einem Zitat aus der Dankesrede von Forest Whitaker, die mich sehr berührten:
Because when I first started acting, it was because of my desire to connect to everyone. To that thing inside each of us. That light that I believe exists in all of us. Because acting for me is about believing in that connection and it's a connection so strong, it's a connection so deep, that we feel it. And through our combined belief, we can create a new reality.
And that's what movies are about. To touch us in the bottom of our heart and the amazing chance to create some new things.

Sonntag, 25. Februar 2007

my OscarFavourites

haha, wieder ein Jahr rum und wieder heißt es mit einem Kribbeln im Bauch die letzte Sonntagnacht im Februar durchmachen. Die Oscarverleihung steht an und wird wie immer von mir kritisch und doch höchst subjektiv unter die Lupe genommen.
Ok, dass das alles auch nur Politik ist und manchmal auch nicht "fair" zu geht ist klar, aber das tut meinem Enthusiasmus keinen Abbruch und erhöht auch nur den Aufregungsfaktor. Wer sich auch dafür interessiert, kann die komplette Nominierungsliste hier ansehen.
Jetzt nun also meine Favouriten in den für mich relevanten Gebieten. ACHTUNG: alles ohne Gewähr und höchst anfechtbar!

Bester Film: ich denk ja mal, dass es doch "Babel" wird. "Departed" ist ein hervorragender GenreFilm, aber nicht umfassend genug in seiner Thematik um die gesamte Jury zu begeistern. Die anderen drei Film sind wahrscheinlich auch eh nur dabei um ihnen die Anerkennung zu geben die sie sicher zweifelsohne verdienen, aber mehr auch nicht. Ein Film über die Queen oder eine Familienreise zu einer Misswahl sagt nicht viel über unsere Welt aus und das tut "Babel" halt nun einmal.

Beste Regie: ich geb es zu, hier bin ich ohne Zweifel am parteiischsten. Bereits zum 6ten mal in der Kategorie Regie nominiert und zum 8ten mal überhaupt und immer noch ohne Trophäe, eine schreiende Ungerechtigkeit die beendet gehört. Das verdammte Ding gehört in die Hände von Martin Scorsese. Abgesehen von meiner Subjektivität hat er aber mit "The Departed" auch einen wahrhaft kompromisslos inszenierten Film geschaffen, der stimmig ist und ohne Schwächen zweieinhalb Stunden zu begeistern weiß.

Beste Kamera: hier wird's schon schwieriger. Ich denke "The Black Dahlia" wird gewinnen, weil a) Brian dePalma Filme immer eine hohe Kameraqualität hatten und b) sich düstere Polizeifilme immer gut für sowas machten.

Bestes adaptiertes Drehbuch: Auch wenn es lustig ist, das Borat mit seinen kulturellen Lernungen nominiert wurde, das Rennen geht an "The Departed". Wie hier eine Wendung auf die nächste folgt, sich das Netz immer enger zieht und die Story ohne Unterlass nach vorne drängt ist Argumentation genug denk ich.

Bestes Originaldrehbuch: "Babel"

Bester fremdsprachiger Film: "Pans Labyrinth". Weil ein Film belohnt werden muss, der soviel wagt, erzählerisch wie auch visuell. Sorry für den deutschen Beitrag, aber so politisch nah dran sind die Amis nicht und auch nicht die Jury, sonst hätte damals auch "Der Untergang" gewonnen.

Bester Animationsfilm: Ich denk doch mal "Cars" macht das Rennen in einem Jahrgang, der keine Quantensprünge ala "Shrek" und "Die Unglaublichen" aufzuweisen hatte.

Beste männliche Hauptrolle: Ich wünsche es Forest Whitaker für "The last King of Scotland" so sehr, aber bin ich mir nicht sicher ob die Academy nach Denzel Washington und Jamie Fox in den letzten Jahren wieder einem afroamerikanischem Schauspieler verleiht.

Beste weibliche Hauptrolle: es wäre doch ein arges Wunder wenn der Preis nicht an Helen Mirren für "The Queen" gehen würde. Das ist nunmal ihre One-Man-Show (dummes Wortspiel, ich weiß).

In den restlichen Kategorien ist mein Interesse nicht ganz so groß, auch wenn ich hoffe, dass Mark Wahlberg eine Auszeichnung für "The Departed" erhält, weil er das fiese, pöbelnde Arschloch so herrlich und voller Energie darstellt. Ansonsten hoffe ich auf einige Oscars für "Pans Labyrinth" und der bessere soll gewinnen. Auch wenn hinter den Kulissen das meiste ja doch nur Lobbyarbeit ist :-(.

Ich lass mich also überraschen und hoffe bereits morgen früh noch schnell Ergebnisse präsentieren zu können.

Samstag, 24. Februar 2007

Letters from Iwo Jima

Letters

Sie sind das, was noch existiert, wenn der jenige, der sie einst schrieb bereits tot und vergessen ist. Sie überdauern Jahrzehnte und konservieren unsere intimsten Gefühle und Sehnsüchte. Sie sind Zeugen unserer Zeit und doch nur eine Momentaufnahme. Und eigentlich sind es doch nur beschriebene Blätter Papier mit unserer Handschrift darauf. Es werden diese Unikate sein, die zum Schluss von den japanischen Soldaten und ihren Schicksalen auf der Pazifikinsel Iwo Jima übrigbleiben und Zeugnis ablegen. Doch bis dahin macht es einem dieser Film und sein Regisseur nicht leicht.

Clint Eastwood hat sich in den letzten Jahren einen ehrenwerten Namen als stiller Beobachter von zwischenmenschlichen Geschichten und Katastrophen gemacht. Er lenkt sein Auge mit sicherem Blick auf diese kleinen Momente, denen ein Zauber inne wohnt. Er zeigt mit dem Finger auf zerstörte und fehlgeleitete Schicksale, die sich von ihrer Umgebung entfremdet haben, und manchmal, ja manchmal gibt er ihnen auch eine zweite Chance.

In "Letters from Iwo Jima" beobachtet er nun also die Charaktere dreier japanischer Soldaten im Angesicht einer Schlacht, die bereits entschieden ist, bevor sie auch nur begann. Vom Nachschub abgeschnitten und mit begrenzten logistischen Mitteln soll eine Insel verteidigt werden, deren militärischer Nutzen so hoch ist, wie die Chance auf Sieg klein. Befehligt von einem General, der früher einst selber in den USA lebte und der nochimmer Erinnerungen aus jener Zeit in seine Briefe an seine Frau malt. Dem bewusst wird, dass es im Angesicht des Todes egal ist, auf welcher Seite man stirbt, solange man dies aus den für sich richtigen Gründe tut. Stirbt man, weil es der Kodex verlangt, oder weil man einsehen muss, dass alles getan wurde um seine Treue zu beweisen. Blindes Gehorsam ist der Anfang vom Ende und nur wer dagegen rebelliert und seinen eigenen Weg wählt, den das Herz vorgibt, wird am Ende gerettet werden, entweder in Erlösung oder gar durch Überleben.
Es geht darum, welchen Weg man bereit ist zu gehen. Ob man akzeptiert oder widerspricht, aufbegehrt oder stillschweigend folgt. Jeder der drei wird seine Entscheidung treffen, jeder muss mit den Konsequenzen leben.

All dies sehen wir aus einer gewissen Distanz, die auch zu einem gewissen Teil daherrührt, dass dieser Film nur im japanischen Original mit Untertitel gezeigt wird. Der Film verbleibt im Spannungsfeld von Dokumentation und Psychogramm. Er gibt uns Personen und versucht sie als Schicksale darzustellen, doch will dies nicht so recht funktionieren. Technisch sicherlich auf allerhöchstem Niveau entstanden und handwerklich wie ein jeder Eastwood brilliant gemacht und doch irgendwie ohne Charaktere die erreichen, die berühren. Erst wenn am Ende all jene Briefe wieder auftauchen, die uns durch die gesamten 140min begleiteten hat man als Zuschauer wieder diese stille emotionale Bindung, die es erreicht, dass wir verstehen, dass hinter jedem Tod ein Schicksal steht, dass hier für eine kleine Ewigkeit bewahrt wurde und es verdient mit Respekt behandelt zu werden.

Donnerstag, 22. Februar 2007

Pans Labyrinth

Pans-Labyrinth-2

Wenn man alles zu verlieren glaubt, was man liebt, was bleibt einem dann noch? Entweder nichts, oder die Fantasie. Wählt man das Nichts, ist man verloren darin, schlägt man den anderen Weg ein, dann wartet eine Zuflucht, ein kleiner Ort, ein Moment Schönheit. Doch wo steht geschrieben, dass das weniger gefährlich sein muss, als die Realität?
In Guillermo del Toros neustem, heute bei uns angelaufenem Film "Pans Labyrinth" ist es die Gestalt eines kleinen Mädchens, das eben jenen Ort aufzusuchen wünscht. Es ist die Erinnerung an ein vergangenes Leben, die Hoffnung auf einen Platz, an dem sie wichtig ist und sich geborgen fühlen kann. Es ist die Sehnsucht nach Anerkennung und Liebe, nach einem Augenblick des Vergessens. All dies führt sie hinein in eine Welt, die nicht wirklich ist und doch immer mehr mit ihrer Realität verschwimmt. Und je mehr sie sich von ihrem Stiefvater wegwünscht, desto mehr wird einjeder in ihre Fantasie hineingezogen. Und irgendwann sind die Grenzen fließend, der Ort, den sie hinter sich zu lassen wünscht, nimmt mehr und mehr Einfluss auf ihre Zuflucht und ihre Fantasie durchdringt ihr normales Leben, mit fatalen Konsequenzen für beide Seiten ihrer Welt.
Es ist kein Film für Kinder, er ist nicht zu Unrecht erst ab 16 Jahren freigegeben, und doch ist es ein Film über Kinder und ihre Macht unsere Welt zu erkennen, so wie sie ist und sich dann davor mit aller Kraft zu verstecken, zu flüchten und sich selbst versuchen zu bewahren. Es ist ein Hochlied auf die Kraft der Einbildung und auch die Macht der selbst herauf beschworenen Bilder. Mit einer unbändigen Bilderflut und erzählerischen Kraft werden Ängste geschürt und Hoffnungen geweckt, zusammengeworfen und überwunden. Und am Ende ergibt alles einen Sinn, die Wirklichkeit und die selbstvorgehaltene Lüge, das Fliehen und das nicht Entkommenkönnen, das Traurige und das Glückliche. Und über allem und vorallem, das Leben und der Tod. All das ist möglich, wenn man das, was man liebt, festzuhalten versucht und nur fest genug an sich glaubt.

Mittwoch, 14. Februar 2007

Saw3

Hatt jemand von euch zurzeit Lust auf Blut, Ekel und wenig Sinn fürs Feinsinnige??? Dann ist dies der perfekte Film.
Gleich zu Beginn werden in kürzester Zeit drei Menschen auf doch recht ekelerregende Art und Weise maltretiert und/oder "geschlachtet", und ich rede hier nicht von mal ein bissl Blut und nur so tun als wäre dies ein EvilMovie. Die Leute machen Nägel mit Köpfen wenn es darauf ankommt ein neues Limit an Folter- und Perversitätsszenarien zu setzen.
Und auch wenn der Film danach ersteinmal ein wenig mehr in ruhigeren Gewässern schippert, es bleiben blutige Gewässer, durch die hier gekreuzt wird.
Die Story ist nicht sonderlich originell und so wundert es auch nicht, dass einem so manch herbeigerufener Konflikt egal erscheint, weil die Personen keinen Backround besitzen. Der dahinsiechende JigsawKiller, die psychopatische Helferin, die viel zu blasse Ärztin und der am Lebenssinn zweifelnde Vater. Alles ist in wackeligen Großaufnahmen gehalten, mit grellem/unangenehmen Licht und einer pseudospannungsaufbauenden Musik unterlegt.
So hangelt sich der Film von einem "Therapieopfer" zum nächsten bis hin zum Showdown, der eindeutig zu lang und zu nervig versucht noch einmal den Hauch von Originalität zu verströmen. Doch ist auch dies, wie der gesamte Film, zu konstruiert und blutleer, trotz der Unmengen an vorher und währenddessen vergossenem Kunstblut. Halt vergebene Mühe.

Donnerstag, 7. Dezember 2006

the departed

Departed

"Gimme Shelter", ein Song der Rolling Stones und ein Statement über ausufernde Gewalt in den späten 60ern des 20.Jahrhunderts. Und es ist dieser Song den sich Martin Scorsese auserwählte um einen in die raue Polizei- und Unterwelt Bostons zu schicken. In eine Welt in der Grenzen verschwimmen und ein Katz-und-Maus-Spiel gespielt wird, das genügend Platz zum austoben für jeden lässt.

Da wäre Leonardo DiCaprio der eine Präsenz an den Tag legt, die nicht mehr viel lässt von dem Image, dass dieser Mann nach Titanic hatte. Ein Matt Damon der uns den skrupellosen, aufstiegsbesessenen, möchtegern Machtmensch gibt und dabei über Leichen geht und immer sehen muss, dass er den Kopf wieder aus der Schlinge nehmen kann, die er sich selber umlegt. Ein Mark Wahlberg der es sichtlich genossen haben muss, dass er endlich einmal ungeniert fluchen kann was das Zeug hält und dabei auch noch sympatisch bleibt. Und über allem ein Jack Nicholson, der mit einer Aura des Unantastbaren über dem Geschehen zu thronen scheint und doch eigentlich nichts unternehmen kann um etwas gegen den Lauf des selbigen zu unternehmen.
Alle sind in ihrer Rolle gefangen, können nicht aus ihrer Haut, stecken fest im Kreislauf von Lügen, Bluffen und purer Existenzangst.

Und all das zusammengehalten von einer schnörkellosen Story, die zügig beginnt und nach der Hälfte ein Tempo aufnimmt, das einem vergessen lässt, dass man hier gerade 150min Film ansieht. Wendung auf Wendung folgt genauso schnell, wie die Hauptrollen sich neue Lügen ausdenken müssen und versuchen ihre Haut zu retten.
Abgefilmt von einer unauffälligen Kamera (Michael Ballhaus), untermalt von einem virtuosem Soundtrack, der wieder einmal zeigt, dass es dieser Regisseur wie kaum ein Zweiter in Hollywood versteht Stimmungen durch Bilder und Songs zu erzeugen und all das zusammengehalten von einem Schnitt der klarstellt, dass niemand Parallelmontagen zu erschaffen so in der Lage ist wie Martin Scorsese.

Und dieser alte Mann des ehemals "New American"-Kinos ist wahrlich noch nicht zu alt ist um gute Filme zu drehen. Er kann uns nochimmer eine Welt vor Augen führen, in der man niemandem trauen sollte, in der nichts zählt außer der eigene Vorteil, die gnadenlos zuschlägt, sobald man ihr den Rücken zudreht und in der man bis zur letzten Einstellung nicht sicher ist, wie dieser Film enden wird und wenn man es dann sieht, einem wiedereinmal und abschliessend beweist, dass dieser Film halt wirklich erst dann zu Ende ist, wenn die Leinwand schwarz wird und man liest "a film by Martin Scorsese". Und wann hat das zum letzten Mal so zugetroffen wie in diesem Fall.

Kein Meisterwerk aber ein spannender, astrein gespielter, schnörkelos erzählter und inszinierter Film, der, wäre er von jedem anderen Regisseur gemacht, sicherlich als Meisterwerk gelten würde. So aber ist es "nur" ein Scorsese auf hohem Niveau!

Fazit: wer all das mag, was hier steht, dann unbedingt ansehen!!!

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