Montag, 11. Februar 2008

The Insider

1999 war ein gutes Filmjahr. Es war so gut, dass leider viele Filme nicht die Würdigung erhielten, die sie verdient hätten. In diesem Jahr erschienen "American Beauty", "Matrix", "Gottes Werk und Teufels Beitrag", "Sleepy Hollow", "Magnolia".
Das ist natürlich keine beliebige Liste, es entspricht in ungefähr den Filmen mit den meisten Oscarnominierungen, aber auch denen, die wohl im kollektiven Gedächtnis verankert wurden. Jeder auf seine Weise, sei es das Thema oder die Umsetzung.
The Insider
Ein Film der in dieser Auflistung fehlt, obwohl er 7 Oscarnominierungen erhielt, obwohl er ein packendes (und vorallem auch reales) Thema aufgreift, obwohl er eine Stilistik an den Tag legt, die ihresgleichen sucht und obwohl er mit hochkarätigen Schauspielern besetzt ist, ist "The Insider".

Es ist ein typischer Micheal Mann Film und doch wieder überhaupt nicht. Wer von diesem Regisseur einen weitere Actionfilm a la "Heat" oder "Collateral" erwartet, wird wohl schnell enttäuscht sein, wenn ihm das Psychogramm des kaputtgespielten Jeffrey Wigand (Russell Crowe) präsentiert wird, der bei einer Tabakfirma entlassen wird um daraufhin mehr als nur seinen Job zu verlieren.
Und es geht um Lowell Bergmann (Al Pacino) und sein Fernsehteam vom CBS-Magazin "60 Minutes". Wie hier zwei Welten aufeinander prallen, der um Ordnung bemühte Wigand, dem nach und nach die Kontrolle aus den Händen gleitet, obwohl er doch nur versucht für sich selbst einen Weg zu finden, für den er einstehen kann. Und die Welt der Information, die sich verbiegt und zwangsläufig an ihren eigenen Regeln brechen muss.
Was Pacino und vorallem Crowe in diesem Film abliefern ist mehr als nur Schauspiel, es ist die hohe Kunst dessen, einen Blick in die Seele eines Menschen werfen zu können, der um alles kämpft, was ihm wichtig ist und der doch zusehen muss, wie er nichts gegen sein Schicksal unternehmen kann.
Vielleicht ging das Filmjahr 1999 ja deshalb an diesen 152 Minuten so radikal vorbei, weil es eindeutig kein Mainstream ist. Die Spannung ist hier keine physikalische. Es wird niemand erschossen, es gibt keine hektischen Schnitte, keine Explosionen. Es wird geredet. Auf aller höchstem Niveau! Kein Wort ist zuviel, kein Satz ohne Bedacht gewählt. Alles blosslegend, seziert das Drehbuch die Belastbarkeit der menschlichen Seele.
Es geht in "The Insider" um große Themen. Es geht um Ehre, Anstand, um die Stärke für seine Prinzipien einzutreten, auch wenn man dadurch sehenden Auges alles zu verlieren droht, für was man doch eigentlich kämpfen wollte.
Wer nun nochimmer unschlüssig ist, ob es sich lohnen würde 2einhalb Stunden vor'm Fernseher zu sitzen, der schaue sich bitte noch nachfolgenden Trailer an.

Mittwoch, 6. Februar 2008

Tomte Live in Hamburg hin und zurück

Docks Konzertankuendigung

Erstens die Fakten:

Tomte Ticket Hamburg, 5.02.08

Zweitens der Rest:

Hamburg empfing seine Gäste mit Regen. Und es waren viele gekommen. Als ich gegen 19:30 das Docks ansteuerte, gab die 50m Menschenschlange einen Vorgeschmack darauf, was es bedeuten würde an diesem Abend an diesem Ort zusammenzukommen. Heimspiel, keine Frage. Nach viel zu langer Zeit gab es endlich wieder die komplette TOMTE-Mischpoke zu bewundern. Und Jeder war gekommen.
Das Docks ausverkauft (was auch sonst), die Reihe zur Garderobe lang wie eine Riesenschlange und genauso beunruhigend. 20uhr schon längst durch und nochimmer die Klamotten unterm Arm. Erst 2einhalb Stunden unterwegs sein und dann den Anfang verpassen? Nicht mit uns. Also gehofft und gebangt und Glück gehabt und schon ging's los.
"Schreit den Namen meiner Mutter" läutet den Abend ein und das Tempo ist vorgegeben. Auf verschlungen Wegen wird die vierte Reihe geentert und ... kennt ihr das Gefühl, wenn man 80 Minuten lang in jeder Faser seines Herzens spürt, dass es nicht mehr besser kommen kann?! Das sich alles auf dem Weg hierher gelohnt hat?!
"So soll es sein" ... oh ja. Und ich merke, wie sehr diese Lieder gefehlt haben. Wenn man alles vergessen kann, was schwer ist, weil man sich alles von der Seele schreien kann. Bis zur Hallendecke und wieder zurück.
"Endlich einmal" erklingt. Letzte Woche wurde unser Hund eingeschläfert. ... Das ist genau dieses Tomte-Fansein-Ding. Weil alles trifft. Da singt ein Typ Lieder über sein Leben und was ihn bewegt und man findet darin: Eine wärmende Decke an gefühlskalten Tagen, Hoffnung, wenn's beschissen läuft oder einfach nur ein emotionales Rettungsnetz und ein Ventil, für alles was sich staut.
Zwei neue Songs werden gespielt. "Ich erschoss einen Faschisten in Gotha" und (ich hoffe ich zitiere relativ genau) "Nicht ist schöner auf der Welt, als betrunken traurige Musik zu hören". Beide haben das Zeug auf zukünftigen Touren die Zuschauer zu überrollen, wobei vorallem Zweiterer eine Kraft und Dynamik entwickelt, die in dieser Form bisher bei noch keinem Tomte Konzert auf mich einströmte. Da könnte im September etwas sehr sehr großes auf uns zu kommen.

Hier nun noch die (tausend Dank an Fraenkie für's abfangen) Setliste des TOMTE Konzert vom 5. Februar 2008 im Docks in Hamburg

TOMTE
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5.02.08 
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Docks 
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Hamburg

Nachdem die 29,20 bereits nach der "Hauptband" mehr als abgegolten waren, musste erst einmal die Bar zum abkühlen des vom Endorphin aufgeheizten Körpers geentert werden. Preise saftig wie 100%iger O-Juice und Fraenkie bestellt erst einmal ein Korn&Sprite, bekommt er auch und verschüttet vor lauter Euphorie erstmal den Becher. Aber hat wohl doch ganz gut geschmeckt, wie mir gesagt wurde.

Als dann die Nachband die Bühne enterte, taten wir selbiges wieder mit der vierten Reihe, wo uns Blicke trafen, die sagten: Nicht die schon wieder!!! (Lieblingszitat, gehört nach dem Tomte Auftritt: "Ihr strömt eine unangenehme Wärme aus." ... na welche Überraschung, aber das H&M-Girlie war ja auch nur zum fotografieren vor Ort)
Auch wenn die Ansagen bereits einstudiert waren und ebenso klangen, der Stimmung tat dies keinen Abbruch, wodurch nochmals knappe 100 Minuten wie im Fluge vergingen.

Danach wieder anstellen, raus in die kalte, nasse Hamburger Luft und straight nocheinmal dank Sir Simon zur AfterShowParty (was für ein blödes Wort). Da wir mehr ungeplant als denn strukuriert unseren Trip angegangen waren, mussten wir ja noch auf irgendeinem Weg eine Schlafmöglichkeit auftun. Doch leider zerschlug sich unsere Hoffnung auf einen ruhigen nordländischen Schlaf. Dann entdeckten wir noch, das Hamburger gar eigenartige motorisierte (???) Gerätschaften fahren

Was auch immer

und waren froh, dass wir ein Auto fuhren, dass für uns beide groß genug war.

Wir kamen dann um 6:30 doch noch in einem Haus der Gastfreundschaft (Home is where your heart is ... is wo die Eltern sind) unter. Ein heimelicher Abschluss eines rundum tollen Abends.

Sonntag, 3. Februar 2008

Mein Mio Live

Mein Mio
by myspace.com/meinmio


Das der deutschsprachige Musikraum nicht gerade dünn besiedelt ist, ist mittlerweile ja hinlänglich bekannt. Das sich nun auch abseits von Hamburg eine Bandszene entwickelt hat, ließ sich wiedereinmal gestern sehr eindrücklich feststellen.
Mein Mio, noch nicht einmal ein Jahr zusammen unterwegs und seit 2 Wochen mit einer ersten EP im Eigenvertrieb, bieten wundervoll anzuhörenden Pop/Emo/Indie (ihrer Myspace-Seite nach) und gastierten gestern im Aufsturz in Berlin-Mitte.
Mit ihrer Fünf-Track-EP im Gepäck und nocheinmal sovielen Songs in der Hinterhand bot sich ein wundervoll unverkrampftes Bild einer Band. Ein sichtlicher Spass an der Freude auf den Brettern einer Bühne stehen zu können, Melodien spielend, die einem ein verzücktes Lächeln ins Gesicht malen und Texte, deutsch, nie platt aber auch nicht zu schicksalsschwer.
Es sollte Mein Mio vergönnt sein sich weiterhin so prächtig zu entwickeln.
Das mein persönlicher Konzertabend dann nach Mein Mio bereits beendet war, weil ich mich mit diversen Leuten verquatscht habe war nicht weiter tragisch, denn Corben Dallas spielten zwar netten, aber doch noch zu jungen DeutschPop, der mir als Selbstmusizierender bestätigte, dass ich das auch alle mal kann.
Fazit: Gutes erstes Konzert + gute Gespräche = toller Abend

Hier nun noch die Setliste vom Mein Mio vom 2.Februar 2008 im Aufsturz in Berlin
Mein-Mio-Berlin-Aufsturz

Dienstag, 29. Januar 2008

The Enemy Live in Berlin

Ein Spontankonzert, wenn man die Band nicht kennt ist, kann sehr sehr befreiend wirken. Es war The Enemy Zeit im Magnet. Es war Zeit zum springen, hüpfen, zum ein ganz dickes Grinsen im Gesicht tragen.
Was sich dort zutrug war feinst dahingerockte britische Musik. Keine MöchtegernIndie- NewNewWaveKopie. Das waren 13 Songs voller Energie, mit einer Wucht dargeboten, wie sie der hier Schreibende schon lange nicht mehr so erleben durfte. Voll auf die Zwölf und immer straight. keine Schnörksel, einfach nur frei von der Leber weg. So muss aktuelle Musik aus Great Britian klingen. Dann muss man auch nicht so tun als wäre man cool, weil man es einfach ist.
Ich kann nicht viel mehr sagen, als dass es sich jede Minute gelohnt hat. Was für ein Abend! Was für eine Energie! Was für ein Konzert!

Hier nun noch die Setliste von The Enemy am 28. Januar 2008 im MagnetClub Berlin
The Enemy 28.01.2008 Magnet Berlin

Freitag, 25. Januar 2008

Babyshambles Live

Es war wie eine Jamsession vor 3500 Zuschauern. Was die Babyshambles am Mittwoch in Berlin ablieferten war vieles ... vorallem viel unerwartes.
Das der Sänger der Vorband betrunkener wirkte als Herr Doherty, dass es mit "nur" 15min Verspätung los ging und dass das Konzert dann auch noch 75min dauerte, waren wohl so Dinge, die man als gemeiner Fan nicht hat kommen gesehen.
Die Band als solche verrichtete scheinbar routiniert ihre Setliste, auch wenn so einige Songs doch auch arg schrammelig klangen und man das Gefühl bekam, nicht genau zu wissen, ob denn die Band weiß, wo sie mit den Liedern hin möchte.
Die Massen vor der Bühne zeigte sich davon gänzlich unbeeindruckte und ging ab wie nix gutes. Ein infernalisches Geschiebe und Gespringe, dass so einige schwarze Löcher in die Zuschauermenge riss und Crowdsurfer dazu animierte bis zu 7 mal in 75min vorne bei den Securityherrn aufzutauchen. Aber ein gar wundervoller Anblick war es von oben schon gewesen.
Als nach einem feedbackumwitterten und herrlich hingeschmissenen "Fuck Forever" die Lichter angingen war wohl so jeder zufreiden mit dem Abend. Die Fans, weil das Konzert stattfand und auch noch 30min länger ging als tagszuvor in Köln, die Frauen/ChucksTrägerinnen weil Herr Doherty auftauchte und alle neutralen Beobachter, weil sie, wie ich, einfach nur dabei waren und mal so sehen konnten, wie sich H&M-Girlies beim Crowdsurfen versuchen und ständig wieder runterkommen.
Alles in Allem gibt es das Prädikat: unterhaltsam

Donnerstag, 24. Januar 2008

Abenteuer Homerecording

Homerecording

So sieht das dann skizzenhaft aus, wenn bei mir eine Aufnahme läuft. Sieht aus wie Kabelsalat? Ist es auch! Aber funktioniert.
Wie sich das alles dann im Endprodukt anhört gibt es nun endlich auch für jeden zu hören unter

myspace.com/dreidreivierfuenf

Über Anfragen und Worte zum gehörten wird sich stets gefreut.

Mittwoch, 23. Januar 2008

Heath Ledger ist tot

manchmal denkt man, man hätte sich verlesen. Man sucht fieberhaft nach anderen Quellen, einigen Printmedien glaubt man ja eher weniger, als anderen. Aber immer wieder die gleiche Info ... gestern Abend (Ortszeit) verstarb Heath Ledger im Alter von 28 Jahren in New York.

Es kommt mir eigenartig, ja gar unwirklich vor. Es kam mir schon komisch genug vor, wenn ich mir vorstellte, wie es wäre, wenn unsere Generation älter wird und man mit 60 Jahren in den Feuillitions dann lesen wird, dass wieder ein Musiker/Schauspieler/Kreativer verstorben ist, der uns in unserer eigenen Jugend geprägt hat. Nun habe ich bis dahin noch mehr mehr als drei Jahrzehnte Zeit und dann denkt man halt eines Mittwochs Morgen, man hätte sich verlesen. Für eine kurze Zeit das komplette Nichtwahrhabenwollen des doch jederzeit möglichen.

Was bleiben wird ... über jede Kritik erhaben und auf ewig in die Filmgeschichte eingraviert, ist und bleibt wohl "Brokeback Mountain". Da kann er auch noch "Ritter aus Leidenschaft", "Der Patriot" oder auch "Brothers Grimm" gedreht haben. Diese eine Rolle wird bleiben, nicht weil er einen "schwulen Cowboy" spielt, sondern wie. Mit aller Zerrissenheit einer unglücklichen Seele, die sich zu spät eingesteht, nicht alles gelebt zu haben und sich lieber hinter einer Fassade zu verstecken, die eh schon bröckelt.

Dieses Jahr haben wir noch zweimal die Möglichkeit ihn auf der großen Leinwand zu bewundern. In "I'm not there" und "the dark knight", als Gegenspieler von Batman. Das wird ganz ganz komisch werden.

Donnerstag, 17. Januar 2008

Kettenrauchen im Ohr

Was für eine Stimme. Was für ein Arrangement. Was für ein Pathos. Aber das ist es alles wert immer und immer wieder im Kopf und auf dem Plattenteller dauerschleifen zu lassen.
Wer solche Songs schreiben, spielen und vorallem live auch mit solch Hingabe darzubieten weiß, wie die vier Engländer von den Editors ... da zieh ich den Hut und gebe mich immer wieder voller Inbrunst diesem Wall of Sound hin.

Smokers outside the Hospital Doors (live); Editors

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